RECYCLING ALS KERNKOMPETENZ – Über 40 Jahre Erfahrung

Aluminium kann immer wieder und wieder verwendet werden, theoretisch sogar unendlich oft – und das ohne Qualitätsverlust. Da Recycling nur 5 - 10 % der Energie im Vergleich zur ersten Herstellung (Primärmaterial) benötigt, ist dies ein weiteres Argument, Aluminium bestmöglich wiederzuverwerten.

Als langlebiges, leichtes, stabiles und korrosionsfestes Material ist Aluminium aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften wird es idealerweise in den Anwendungen Transport, Maschinenbau, Sport und Verpackung verwendet. Es ist leicht, leitet Strom und Wärme ausgezeichnet und kann durch Zugabe anderer Elemente fast beliebig in seinen Eigenschaften eingestellt werden.

Eine weitere Besonderheit von Aluminium, welche immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist seine ausgezeichnete Rezyklierbarkeit. Aluminium-Recycling ist nicht nur aus Umweltschutzgründen zielführend und erforderlich, sondern auch aus ökonomischer Sicht. AMAG ist einer der größten Aluminiumrecycler an einem Standort in Europa. Schon vor der Stilllegung der Elektrolyse in Ranshofen 1992 beschäftigte man sich mit dem Einschmelzen von Schrotten. So konnte man im Laufe vieler Dekaden eine Expertise im Recycling entwickeln, die ihresgleichen sucht. Waren es am Anfang hauptsächlich Prozessschrotte und Material für einfache Gusslegierungen, nutzt AMAG heute das gesamte verfügbare Aluminium-Schrottsortiment und trägt maßgeblich zur Erfüllung der europäischen Initiative „Circular Economy“ bei, bei der aus Abfällen wieder hochwertige Produkte entstehen. 

Aktuell werden bei AMAG knapp 320.000 Tonnen Schrotte pro Jahr als Einsatzmaterial für hochwertige Produkte eingesetzt. Das Material trifft in unterschiedlichsten Formen ein, vom hochwertigen, sauberen, externen Prozessschrott mit Eigenschaften wie Neumaterial, bis hin zu stark oxidisch und organisch verunreinigten Schrotten, welche zwar günstiger in der Anschaffung sind, allerdings hohe Anforderungen an die Aufbereitung, Prozessführung und Ausbringung stellen. Auch wenn eine Getränkedose also in den Hausmüll wandert, wird sie von AMAG schlussendlich verwertet.

Recycling in der AMAG

Um Aluminiumrecycling ökologisch und ökonomisch erfolgreich zu betreiben sind folgende Maßnahmen erforderlich:

1 Bemusterung

Während die AMAG bei vielen Gusslegierungen größtenteils Schrotte einsetzt, ist es nachvollziehbar, dass bei bestimmten Knetlegierungen mit hohen Reinheitsanforderungen Schrotte nur in begrenztem Ausmaß eingesetzt werden können. Optimales Nutzen des Einsatzmaterials kann nur über eine gründliche Bemusterung und ordentliche Trennung erfolgen. Daher wird bei jeder Lieferung eine repräsentative Materialprobe genommen und eine chemische Analyse inkl. Bestimmung der Metallausbeute und der Organik durchgeführt.

2 Sortenreine Trennung

Da wie erwähnt, Aluminium andere Elemente ausgezeichnet in Lösung bringen kann, ist sortenreine Trennung wichtig, um eine möglichst hohe Wertschöpfung sicher zu stellen. Zwar ist die Aussage, dass Aluminium unendlich oft rezyklierbar ist, richtig - durch Vermischung von unterschiedlichen Legierungen (d.h. durch nicht sortenreines Trennen) können sich jedoch unerwünschte Elemente im Material ansammeln, welche sich im Falle von Aluminium weder wirtschaftlich sinnvoll, noch großtechnisch möglich entfernen lassen. Die meistgenannten, aber nicht einzigen Elemente sind Eisen, Kupfer und Zink. Diese Elemente sind in bestimmten Legierungen mit einer genau definierten Zusammensetzung erwünscht, in der Mischung jedoch fast immer kontraproduktiv.

Daher wird der automatisierten, sortenreinen Trennung eine immer größere Bedeutung zukommen. AMAG setzt hier bereits seit vielen Jahren Maßstäbe in der Branche und investiert daher regelmäßig in neueste Analyse- und Sortiermethoden und ist weltweit führend auf diesem Gebiet.

3 Differenzierte Lagerung des Einsatzmaterials unter Dach

Der Schrott wird anschließend nicht nur nach dieser Analyse, sondern auch nach Morphologie sortiert und in dafür vorgesehene Lagerplätze gebracht. Zugleich werden die Legierungsklassen oft mehrfach unterteilt, was für das Alloy-to-Alloy Recycling unumgänglich ist, jedoch einen hohen Aufwand für trockene Lagerung unter Dach bedingt.

 

4 Alloy-to-Alloy Recycling

Darunter versteht man das Herstellen der ursprünglichen Legierung aus den jeweiligen Schrotten. Das ist bei Produktionsschrotten, entstanden vor dem eigentlichen Produkteinsatzzweck, leichter als bei Mischschrotten aus der Altstoffsammlung, aber bei beiden gleich wichtig. Mischschrotte liegen selten in sauberer Form vor (bspw. lackiert, verstaubt, mit anderen Materialien vermengt als Werkstoffverbund mit Kunststoff oder Stahl etc.). Daher ist es derzeit technisch kaum möglich, eine hochwertige Legierung ausschließlich aus Mischschrott aus der Altstoffsammlung herzustellen.

Ein wichtiger Aspekt beim Alloy-to-Alloy Recycling ist eine ausgeklügelte Metallanalytik. Da AMAG mit Schrotten unterschiedlichster Herkunft arbeitet, werden 30 Elemente in unterschiedlichen Konzentrationsbereichen geprüft.

5 Ausbringungsmaximierung mittels Chargenrechnung für jeden Schmelzofen

Schlüssel für eine hohe Wertschöpfung ist eine ausgeklügelte Chargenrechnung mit einer entsprechenden Datenbank dahinter, welche alle in Punkt zwei gelagerten Schrotte in Art und Menge beinhaltet.

 

6 Folgeprozesse

Stark oxidisch verunreinigte Schrotte (Krätzen, Stäube, MVA Fraktion etc.) müssen unter Salz in Drehtrommel(kipp)öfen eingeschmolzen werden.

Dieser Beitrag zeigt, dass sich die AMAG ganzheitlich dem Thema Aluminiumrecycling widmet, Knowhow über Dekaden entwickelt hat und auch schwierig handzuhabende Schrotte einsetzt. Neu entwickelte Produkte wie AMAG Titanal® Green 80 oder die Recyclingfelge aus AlSi7.Rec zeigen, dass AMAG hier stets die Grenzen des Möglichen verschiebt. Wichtig zu berücksichtigen ist jedoch, dass das meiste bisher produzierte Aluminium noch nicht seinen ersten Lebenszyklus vollendet hat. Aus diesem Grund ist zur Deckung des weiterhin steigenden Bedarfs auch die Neuherstellung von Aluminium über den Elektrolyseprozess (sogenanntes Primärmaterial) unbedingt erforderlich. Die reine Konzentration auf den Recyklatanteil sollte daher vermieden und stattdessen der CO2-Fußabdruck des Materials mehr in den Fokus gerückt werden.

 

Für alle, die es genauer wissen wollen:

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