Tragfähige Kundenbeziehung und innovative Produkte
Die Forschungsstrategie der AMAG Austria Metall AG zielt auf die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Entwicklung kundenspezifischer Problemlösungen sowie dezidierter Spezialprodukte ab und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Wachstumsstrategie.
Ein hoher Grad an Spezialisierung, modernste Produktionstechnologien sowie eine weitreichende Digitalisierung spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Auch die Optimierung von Materialeigenschaften sowie der effiziente Materialeinsatz gehören zu den F&E-Aktivitäten. Dabei setzt die AMAG insbesondere auf die Zusammenarbeit mit Schlüsselkunden aus technologisch herausfordernden Branchen mit hohem Innovationspotenzial (z.B. Automobil, Luftfahrt).
Innovation
Die AMAG Austria Metall AG konzentriert sich seit vielen Jahren auf die verantwortungsvolle und ressourcenschonende Produktion von Aluminium. Eine hohe Recyclingkompetenz, insbesondere für stärker verunreinigte Schrotte, sowie anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung bilden dabei die Basis für die Innovation nachhaltiger Produkte. Die Innovations- und F&E-Tätigkeiten der AMAG sind der Treiber zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Entwicklung kundenspezifischer Problemlösungen im Zuge der Strategie des profitablen Wachstums. Viele der Produktinnovationen adressieren direkt oder indirekt aktuelle und globale gesellschaftliche bzw. ökologische Themen – wie die Verknappung fossiler Ressourcen, Kreislaufwirtschaft, Klimawandel und Mobilität. Besonderes Augenmerk gilt dabei Lösungen, die Closed-Loop-Konzepte mit Kunden sowie Alloy-to-Alloy-Recycling ermöglichen bzw. recyclingfreundliche Legierungen und Cross-over-Legierungen zulassen, Umweltauswirkungen reduzieren (z.B. Leichtbauteile) und neue sowie verbesserte Anwendungsmöglichkeiten bieten.

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Management | Die Verantwortung für die Koordination von Forschung, Entwicklung und Technologie der einzelnen Gesellschaften liegt im Fachbereich Corporate Technology, dessen Leitung direkt an den Technikvorstand berichtet. Der Fachbereich ist für die Erarbeitung, Weiterentwicklung und Umsetzung der F&E-Strategie, Kooperationen mit (außer-)universitären Forschungsinstituten, die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen, die anwendungsorientierte Werkstoffentwicklung, digitale Technologien zur Analyse und die IP-Strategie (IP= intellectual property) zur Sichtung, Sicherung und Verwertung von geistigem Eigentum zuständig. In den operativen Gesellschaften sind zudem eigene Technologiebereiche installiert. In der Gießerei liegen die Schwerpunkte auf Recycling, Metallurgie, Metallanalytik sowie Gießtechnologien. Im Walzwerk liegen die Schwerpunkte auf der branchenspezifischen Material- und Prozessentwicklung, der Prozessoptimierung und der Materialprüfung. Die akkreditierte Prüfstelle mit den Abteilungen Spezialaufgaben, Chemie/Oberfläche, Materialprüfung und Umweltmesstechnik liefert die erforderlichen Prüfzeugnisse und die zur Beurteilung der F&E-Versuchsergebnisse erforderlichen Kenngrößen. Bei der Weiterentwicklung der Produkte und Prozesse wird die AMAG von einem wissenschaftlich-technologischen Beirat unterstützt. Der Beirat ist seit dem Jahr 2008 ein wichtiger Begleiter der AMAG und setzt sich aus acht Professoren verschiedener Universitäten (ETH Zürich, JKU Linz, Montanuniversität Leoben, Technische Universität Wien, Technische Universität Graz, Max-Planck-Institut in Düsseldorf) zusammen. Die Experten des Beirats unterstützen wissenschaftlich orientierte Projekte oder stehen AMAG bei fachlichen Themenstellungen zur Seite. Ebenso studieren die Mitglieder aktuelle Fachliteratur und kommunizieren wichtige Publikationen, wissenschaftliche und technologische Entwicklungen und Trends oder Patentanmeldungen. Das halbjährlich tagende Beiratsgremium entwickelt innovationsfördernde Maßnahmen, welche unter anderem in der F&E-Strategie der AMAG berücksichtigt werden und deren Umsetzung laufend kontrolliert wird. Mehr Informationen dazu sind im Geschäftsbericht 2021 einsehbar.
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Ziele | Ziel 2021:
Zentrale Maßnahmen:
Ziel 2022 / mittelfristig:
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Ergebnisse | Ergebnisse:
Im Berichtsjahr 2021 wurde der wissenschaftlich-technologische Beirat in Bezug auf AMAG components erweitert. Ein neues Mitglied unterstützt fortan im Bereich der zerspanenden Bearbeitung von Aluminium und Titan. Innovationen bilden die Grundlage des Unternehmenserfolgs.
Mit 148 Mitarbeitern (Stichtag 31.12.2021/Köpfe) im Bereich Forschung und Entwicklung sowie Aufwendungen in diesem Bereich von rund 16,7 Mio. EUR (2020: 14,6 Mio. EUR) positioniert sich die AMAG-Gruppe als Innovationsführer. Diese Stärke wird weiter ausgebaut, indem Forschung und Entwicklung enger verzahnt, Kundenanforderungen stärker in Innovationsprozesse einbezogen sowie Kooperationen mit Kunden und externen Partnern ausgeweitet werden.
Die AMAG weist einen derzeitigen Spezialitätenanteil von 42 % (2020: 41 %) aus.
Eine Säule bei der Rekrutierung akademischer Experten ist die laufende Betreuung von Dissertationen, Master- und Diplomarbeiten sowie Bachelorarbeiten. Ziel der AMAG ist es, jedes Jahr die Betreuung von drei neuen Dissertationsprojekten zu starten. Insbesondere durch die Betreuung von Abschlussarbeiten können potenzielle Nachwuchskräfte frühzeitig an das Unternehmen gebunden und die Akademikerquote konstant hochgehalten werden. Im Berichtsjahr 2021 lag die Akademikerquote in Ranshofen unverändert bei 11 %, bei AMAG components bei 9 %. Es wurden zehn laufende und fünf gestartete Dissertationen über das CMI (Center for Material Innovation) betreut. Zwei ehemalige Dissertanten konnten als neue Mitarbeiter für die AMAG gewonnen werden. Sie setzten ihre Arbeit unter anderem auf demselben Themengebiet fort. Sofern erforderlich, wurden bereits Nachfolgedissertationen zu wichtigen Themengebieten gestartet. Damit befindet man sich im Zielkorridor von 12 laufenden Dissertationen. |
Gemeinsam mit der B&C Privatstiftung wurde 2021 ein weiterer Kooperationsvertrag mit dem Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie an der Montanuniversität Leoben unterzeichnet. Damit verbunden ist die Finanzierung eines „Aluminium Microstructure Analysis Gainhub (AMAGh)“, um die Aluminiumforschung in Österreich weiter zu stärken. Mit dieser Investition wird im Sinne der bereits in den letzten Jahren etablierten Stiftungsprofessur das Heranführen von hochqualifizierten Forscher:innen an die Habilitation sowie eine exzellente Forschungsinfrastruktur erneut unterstützt, womit am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie Forschungsthemen der AMAG auf höchstem Niveau bearbeitet werden können. Der Schwerpunkt dieser Kooperation liegt auf der Erforschung der Mikrostruktur von Aluminium, um dessen Eigenschaften in der weiteren Verarbeitung und Anwendung steuern zu können. Der Kooperationsvertrag sieht einen finanziellen Beitrag der beiden Stiftungspartner AMAG und B&C im Ausmaß von mehr als einer Million Euro über die Laufzeit von sieben Jahren vor.
Die strategischen Stoßrichtungen im Bereich Digitalisierung wurden in einem Digitalisierungskompass zusammengefasst. Er beinhaltet die drei Ziele „operative Exzellenz“, „Produktführerschaft“ und „Partnernähe“ mit acht definierten Handlungsfeldern. Im Sinne der Nachhaltigkeit als übergeordnete Klammer müssen alle Digitalisierungsaktivitäten einen ökonomischen, ökologischen und sozialen Nutzen aufweisen. Insbesondere der Ausbau der Dateninfrastruktur (Handlungsfeld „Predictive Management“) mit Hilfe von Big Data-Lösungen trägt dazu bei, große Datenmengen im Produktionsbereich effizient zu speichern, aufzubereiten und zu verarbeiten. Dadurch können Prozessgrenzen besser gesetzt und negativen Einflüssen gezielt entgegengewirkt werden. Weitere Informationen dazu im AluReport 03/2019.
Kundenbeziehung und konsequente Kundenorientierung
Für Kunden möchte die AMAG Austria Metall AG auch weiterhin ein attraktiver Partner zur Lösung von Bedürfnissen sein. Um flexibel und passgenau auf Marktanforderungen einzugehen und sich gegenüber Wettbewerbern differenzieren zu können, wird die Organisationsstruktur stetig weiterentwickelt. Darüber hinaus werden Prozesse vereinfacht und digitalisiert, um effektiver, effizienter und agiler arbeiten zu können. Der unternehmerische Fokus liegt auf der Herstellung erstklassiger Aluminiumprodukte mit geringstmöglichem CO2-Fußabdruck. Die AMAG deckt die gesamte Aluminium-Wertschöpfungskette vom Primäraluminium bis zum fertigen Aluminiumwalzprodukt und zur Recycling-Gusslegierung ab. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, nicht nur über den Schrottgehalt zu sprechen, sondern CO2-Bilanzen inklusive der Primäraluminiumherstellung zu erstellen. So ist es auf Kundenwunsch möglich, das benötigte Primäraluminium beispielsweise aus der kanadischen Elektrolyse Alouette zu beziehen, welche den Strom für die Elektrolyse aus Wasserkraft gewinnt.
GRI-Standard | Angabe |
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Management | Die Erwartungen der Kunden sind für die Produktion, den Service und die Qualität der AMAG maßgeblich. Dementsprechend hat sich die AMAG zum Ziel gesetzt, das Verständnis für Kundenbedürfnisse und Kundenbeziehungen weiter zu vertiefen. Dadurch will das Unternehmen in Prozessen und Leistungen immer besser werden sowie durch exzellenten Service überzeugen. Die AMAG ist strategisch sehr gut aufgestellt und deckt mit einem äußerst breit diversifizierten Produktportfolio verschiedene Branchen ab. Am Standort Ranshofen werden alle Aluminiumlegierungsfamilien hergestellt. Die AMAG ist damit in der Lage, ihren Kunden maßgeschneiderte Spezialprodukte für unterschiedlichste Anwendungen zu liefern. Der integrierte Standort Ranshofen mit Recycling, Gießerei und Walzwerk ermöglicht in Verbindung mit der gesicherten Primärmetallbasis durch die Alouette-Beteiligung in Kanada eine reaktionsschnelle und flexible Abdeckung von Kundenbedürfnissen. Der Vertrieb erfolgt über den Hauptsitz der AMAG in Ranshofen und wird durch die Vertriebsniederlassungen unterstützt. Mit AMAG components erfolgt die Erweiterung des Produktportfolios der AMAG hin zu Komponenten und einbaufertigen Bauteilen aus Aluminium und Titan für die internationale Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Kombination aus der Gießerei und dem Walzwerk in Ranshofen mit der mechanischen Fertigung an den beiden AMAG components Standorten in Übersee und Karlsruhe, gepaart mit der hohen Recyclingkompetenz der AMAG, ist weltweit einzigartig. Mehr Informationen dazu sind im Geschäftsbericht 2021 einsehbar. |
Ziele | Ziel 2021:
Zentrale Maßnahmen:
Ziel 2022 / mittelfristig:
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Ergebnisse
| Ergebnisse:
Der zur Messung der Kundenzufriedenheit eingeführte Net Promoter Score (NPS) wurde im Herbst 2021 erneut durchgeführt. Der NPS ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen und spiegelt die zufriedenstellende Entwicklung in diesem Jahr wider. Insgesamt wurden mehr als 500 Kunden kontaktiert und eine Rückmeldung von rund 30 % erzielt. Von den Kunden wurden insbesondere die Stabilität der AMAG im Sinne von langfristigen Partnerschaften, die Qualität der Produkte und die kontinuierliche Produktentwicklung vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie hervorgehoben. Sowohl von Handels- als auch OEM/Tiers-Kunden wird die AMAG als nachhaltiges Unternehmen wahrgenommen.
Im Geschäftsjahr 2021 zeigte sich eine erfreuliche Entwicklung in der Absatzmenge. Im Berichtsjahr 2021 setzte das Segment Walzen am Standort Ranshofen rund 227.800 Tonnen (2020: 198.900 Tonnen), das Segment Gießen rund 89.600 Tonnen (2020: 81.700 Tonnen) an hochwertigen Aluminiumprodukten ab. In fast allen Absatzsegmenten des Segments Walzen konnten positive Entwicklungen verzeichnet werden. Nach wie vor zurückhaltend zeigte sich der Aluminiumbedarf in der Luftfahrtindustrie. Der für das Segment Gießen relevante Markt bezieht sich im Wesentlichen auf West- und Zentraleuropa. Der Automobilbereich, einschließlich dessen Zulieferindustrie, stellt die größte Kundenbranche des Segments dar. Die Automobilnachfrage in der Europäischen Union konnte sich nach signifikanten Einbußen im Vorjahr deutlich verbessern.
Das erste AMAG-Aluminium, das nach dem internationalen Chain-of-Custody-Standard (englisch für Produktkette) der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) zertifiziert wurde, wurde 2021 an Audi in Neckarsulm geliefert. Zum Einsatz kommt das nach diesem strengen Nachhaltigkeitsstandard erzeugte Material in der Heckklappenaußenhaut des Audi A6 Avant. Mit diesem Auftrag ist für die AMAG nicht nur der erstmalige Absatz von ASI-zertifiziertem Material verbunden, er stellt auch den Einstieg als Außenhaut-Lieferant für diese Modellreihe dar. Das für 2021 vorgesehene Absatzziel von 20.000 Tonnen an ASI-zertifiziertem Aluminium konnte aufgrund von größtenteils nicht durchzertifizierten Lieferketten nicht erreicht werden. Im Automobilbereich stellt die ASI-Zertifizierung jedoch teilweise bereits ein neues Vergabekriterium dar, weshalb der Verkauf in diesem Kundensegment vorangetrieben werden konnte.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 9.799 Verbesserungsvorschläge eingereicht. Die Umsetzungsquote betrug 78 %. Ein wesentlicher Fokus lag auf dem Thema „Produktqualität“, wozu spezifische Workshops abgehalten wurden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie konnten KVP-Sitzungen und Workshops zum Teil nur unter erschwerten Umständen durchgeführt werden. Schulungen zu den Themen Verschwendung sowie dem Erlernen von Problemlösungsmethoden, welche 2020 aufgrund COVID-19- Pandemie nicht abgehalten werden konnten, wurden 2021 gezielt vorangetrieben |
Seit dem Berichtsjahr 2017 veröffentlicht die AMAG innerhalb ihres Lageberichts eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung (nfE) und kommt damit ihrer Berichtspflicht gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) nach.
Sie fasst die für AMAG wesentlichen Angaben zu den fünf geforderten Aspekten Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung inhaltlich zusammen.