Die AMAG ist bestrebt, das Energieeinsparpotenzial von Aluminiumprodukten durch einen hohen Recyclingeinsatz und einen niedrigen Energieverbrauch bei der Herstellung auszuschöpfen. Wesentliche Energieverbraucher am Produktionsstandort Ranshofen sind die Gießereien und Walzwerke.
In den Gießereien wird Erdgas zum Schmelzen und Temperieren von Aluminium verwendet. Im Walzwerk wird der Großteil der elektrischen Energie zum Antrieb der Walzgerüste sowie elektrische Energie und Erdgas zur Wärmebehandlung der Aluminiumbänder und -platten eingesetzt.
Der gesamte Energieverbrauch am Standort Ranshofen lag 2020 bei rund 653.200 MWh (2019: 745.200 MWh). Er berechnet sich aus dem Kraftstoffverbrauch aus nicht erneuerbaren Quellen (Erdgas, Diesel, Heizöl, Propangas) und dem Einsatz von elektrischer Energie. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Gesamtenergieverbrauch um 12 %. Der geringere Verbrauch im Berichtsjahr 2020 ergibt sich aus der geringeren Produktionsmenge gegenüber 2019.
Bezogen auf die Energieträger im Strommix setzt die AMAG auf den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen, um klimafreundlich zu agieren. So wurden im Jahr 2020 76 % Strom aus Wasserkraft bezogen. Der Anteil an Windenergie sowie Strom aus fester Biomasse und Photovoltaik belief sich auf 24 %. Damit fallen keine indirekten CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung an.
Folgende Grundsätze werden dabei verfolgt:
Die EU hat sich zur Klimaneutralität bis 2050 bekannt, in Österreich hat man sich dieses Ziel bis 2040 gesetzt, um dem Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius entgegenzuwirken. Die Verringerung der CO2-Emissionen erfordert konkrete Ansätze und Maßnahmen der Unternehmen. Erklärtes Ziel der AMAG ist die Reduktion der spezifischen CO2-Emissionen und der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt und damit die Mitarbeit an der Erreichung der nationalen und europäischen Dekarbonisierungsziele. Die Kunden der AMAG werden durch die Verwendung von Legierungen mit geringstmöglichem CO2-Fußabdruck, der hohen Aluminium-Recyclingkompetenz und einem hohen Schrotteinsatz, nachhaltig unterstützt.
Zur Kategorisierung des CO2-Fußabdrucks werden die Emissionen drei sogenannten "Scopes" zugeordnet. AMAG beschäftigt sich intensiv mit der Reduktion dieser Emissionen und setzt dazu Folgendes um:
Die Ausweitung der Recyclingkompetenzen wird den erfolgreichen Kurs der AMAG auch in Zukunft prägen und für das Unternehmen und seine Stakeholder im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele weiter an Bedeutung gewinnen.
Die spezifischen CO2-Emissionen (Scope 1+2), bezogen auf die Produktionsmenge (Tonnen CO2/t), betrugen 2020 0,168 CO2/Tonne (2019: 0,163 Tonnen CO2/Tonne). Die Steigerung liegt wie beim spezifischen Energieverbrauch vor allem an der reduzierten Anlagenauslastung und am erforderlichen Stand-by-Betrieb aufgrund der COVID-19-Pandemie.
Für die Berechnung der Scope 3-Emissionen werden aus Wesentlichkeitsgründen ausschließlich die vorgelagerten Emissionen aus dem Zukauf von Primäraluminium, Walzbarren und Legiermetallen berücksichtigt.
Zur Berechnung wurde der im „Environmental Profile Report“ der European Aluminium verwendete Faktor von 8,6 Tonnen CO2äqu pro Tonne in Europa verwendetes Aluminium herangezogen. Er deckt direkte Prozesse und Hilfsprozesse, thermische Energie, Elektrizität und Transport ab. Im Berichtsjahr 2020 betrugen die Scope 3-Emissionen 1.072.000 Tonnen CO2äqu (2019: 1.200.000 Tonnen CO2äqu).
In Hinblick auf die Nutzung von Wasser wird auf eine nachhaltige und schonende Nutzung geachtet. Die Wasserversorgung am Hauptsitz Ranshofen wird über zwei Nutzwasser- und einen Trinkwasserbrunnen sichergestellt.
Die AMAG befindet sich auf einem Grundwasserkörper - einem Wasserstrom, der mit ca. 20-40l/Sek. und 100 m Durchsatz unter dem Werksgelände in den Inn abfließt.
Die erlaubte Nutzwasserverwendung erfolgt auf Basis einer von der Behörde für die AMAG festgelegten Entnahmemenge. Die Grundwasserentnahme wird durch ein umfangreiches Monitoring begleitet, dazu gehören auch Messungen des Grundwasserstandes. Das Grundwasser kann direkt ohne chemische Aufbereitung und ohne Transport über große Distanzen in der AMAG verwendet werden.
Ein Großteil des entnommenen Nutzwassers wird zum Kühlen im Zuge der Gieß-, Walz- und Wärmebehandlungsprozesse verwendet und damit nur thermisch belastet - das bedeutet konkret, dass ein Großteil des verwendeten Wassers nur erwärmt, aber weder verbraucht noch verunreinigt wird.
Regenwasser wird zum Großteil am Grundstück der AMAG versickert. Dies entspricht einer natürlichen Versickerung und dient dem Erhalt des Grundwasserkörpers.
Ein Teil des Regenwassers wird über einen Regenwasserkanal gemeinsam mit Kühl- und Abschreckwässern in den Inn eingeleitet.
Die Trinkwasserentnahme erfolgt ausschließlich zum Zweck der Trinkwasserversorgung und für die sanitäre Verwendung. Das dadurch anfallende Schmutzwasser wird über den häuslichen Schmutzwasserkanal der Kläranlage Braunau zugeführt.
Seit Jahren werden Maßnahmen im Zuge eines nachhaltigen Regenwassermanagements umgesetzt. Dazu wurden am Werksgelände zahlreiche Sickerbecken und Sickermulden für Niederschlagswässer errichtet. Die Gesamtfläche der realisierten bzw. geplanten Versickerungsmöglichkeiten beträgt rund 4 Hektar. Über diese Sickerflächen werden rund 128 Hektar an Dach- und weiteren Flächen entwässert. Die Errichtung von Niederschlagswasserversickerungsbecken reduziert nachhaltig die Menge an Regenwasser, die zuvor über einen Sammelkanal in den Inn abgeleitet wurde. Dadurch wird eine große Menge Regenwasser von diversen Dach- und Freiflächen am Werksgelände kontrolliert gereinigt und vor Ort versickert. Die Versickerung von Niederschlagswässern kommt dabei dem natürlichen Wasserkreislauf sehr nahe. Durch das Passieren der Sickerbecken und -mulden wird das Wasser durch einen eigens angelegten Bodenfilter gereinigt. Die so gereinigten Niederschlagswässer werden dem Grundwasserkörper direkt am Werksgelände zugeführt.
Bei der Herstellung von Produkten sowie der Durchführung von Fertigungsprozessen und anderen Tätigkeiten wird auf eine umweltgerechte Abfallwirtschaft geachtet. Ein besonderes Augenmerk wird auf die gesetzeskonforme Entsorgung gefährlicher Abfälle (Altöl, Emulsionen, Werkstättenabfälle, Filterstaub usw.) gelegt. Für das Sammeln von gefährlichen Abfällen sind abfallrechtliche Geschäftsführer bestellt, für nicht gefährliche Abfälle sind verantwortliche Personen benannt. Für die Überwachung der Einhaltung des Abfallrechts sind Abfallbeauftragte zuständig und in dieser Funktion der Geschäftsführung berichtspflichtig. Abfälle werden lückenlos nach Abfallart und mengenmäßig zum Zweck der Nachvollziehbarkeit laut Abfallnachweisverordnung erfasst und im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen an konzessionierte Unternehmen zur Entsorgung und Behandlung übergeben.
Die spezifische Abfallmenge, bezogen auf die Produktionsmenge im Jahr 2020, betrug 16,6 kg/t (2019: 16,3 kg/t). Im Berichtsjahr 2020 erfolgte eine Neuberechnung der Abfallmenge, indem Abfälle aus Bautätigkeiten separat und nicht mehr unter den produktionsspezifischen Abfallmengen erfasst wurden (rückwirkend ebenso für die Berichtsjahre 2019 und 2018). Für die produktionsspezifischen Abfallmengen wurde eine neue, quantitative Zieldefinition vorgenommen.
Die AMAG verfügt über eine Grundstücksfläche von rund 300 Hektar. Die industriell verbaute Fläche beträgt davon rund 100 ha. 178 Hektar sind Bestandteil des eigenen Forstbetriebs, der Teil des Waldkomplexes Lachforst ist und unter Leitung eines Forstwarts bewirtschaftet wird.
Dies bringt besondere Anforderungen mit sich – ebenso wie die Nähe zu den nur wenige Kilometer entfernten Naturschutzgebiete „Unterer Inn" und „Buchenwald", dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) „Auwälder am unteren Inn" und der Vogelfreistätte „Salzachmündung" in Bayern, die strengen Naturschutzrichtlinien unterliegen. Im Rahmen der Bautätigkeiten ist die AMAG bestrebt, Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten und die im Umfeld lebenden Tiere und Pflanzen zu schützen.
Durch den Erhalt von Grünflächen am Firmengelände wird ein Beitrag zur Förderung der Biodiversität geleistet. Der Forstbetrieb der AMAG wird nicht als reiner Wirtschaftswald, bei dem der wirtschaftliche Ertrag im Fokus steht, betrachtet. Vielmehr liegt das Ziel in einer nachhaltigen Bewirtschaftung, welche den ökologischen Wert des Waldes laufend fördert.
Freie Flächen werden entsprechend ihrer naturschutzfachlichen und freiraumgestalterischen Potenziale verwaltet. Der Erhalt von Grünflächen gehört somit zu den Grundvoraussetzungen eines biodiversitätsfördernden und klimaangepassten Grünflächenmanagements.
Seit dem Berichtsjahr 2017 veröffentlichen wir innerhalb unseres Lageberichts eine zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung (nfE) und kommen damit unserer Berichtspflicht gemäß Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) nach.
Sie fasst die für AMAG wesentlichen Angaben zu den fünf geforderten Aspekten Umweltbelange, Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung inhaltlich zusammen.